Berlin, sieben Jahre Sexarbeit, eine prägende Mentorin und das Studio Lux – mein Werdegang zur Domina
Meine Zeit in Berlin hat mich durch viele Höhen und Tiefen gebracht, doch eines war immer konstant: mein Beruf als Sexarbeiterin. Ob als Stripperin, Masseurin oder zuletzt als Domina – so schockierend es für manche altmodisch gesinnte Menschen klingen mag: Ich würde meinen Beruf für nichts eintauschen. Deshalb möchte ich meinen ersten Blogpost mit einem klaren Statement beginnen: Sexarbeit ist Arbeit! Genauso wie jede andere Arbeit auch. Nun dass das schon mal geklärt ist..


Wie ich zur Domina wurde (aka: Wie Miss Flora mir mein Schicksal zu Füßen legte)
Meinen Einstieg als professionelle Domina habe ich meiner Mentorin und Freundin Miss Flora zu verdanken. Sie kennt meine Liebe zu BDSM aus erster Hand und meinte eines Tages zu mir: „Warum bist du eigentlich nicht schon Domina? Komm mal in eine meiner Sessions. Ich weiß doch, worauf du stehst und wo deine Fähigkeiten liegen!’ Was sie damit gemeint war praktisch: ‘Ich trainier dich als meine Zofe und lass dich dann auf die Welt los ;)“
Zu dieser Zeit war ich trotz meiner Ausbildung zur Wellnesstherapeutin unzufrieden in meinem Job als Masseurin. Ich hatte bereits öfter darüber nachgedacht, meine private Spiellust professionell anzubieten, doch war mir meiner Kenntnisse nicht sicher. In unserer ersten gemeinsamen Session hat mich Flora schnell eines Besseren belehrt. Wer hätte gedacht, dass ein Jahrzehnt BDSM-Erfahrung gepaart mit sieben Jahren Sexarbeit ein hervorragender Ausgangspunkt für den Einstieg in die Welt der Dominas ist?
Von da an ging alles ganz schnell: Viele lehrreiche Doppelsessions mit Miss Flora, einige erste Male (zum Beispiel das Thema Göttinnen-NS spenden, dazu mehr in einem späteren Blogpost) und schließlich eine Bewerbungsmail an das Studio Lux. Die wurde von der visionären Besitzerin Lady Velvet Steel mit den Worten „Na endlich“ beantwortet. Dieses herzliche Willkommen hat meine Jungdominaseele beglückt.
Wenn mein Leben ein Film wäre, wäre das der Moment gewesen, in dem der Soundtrack einsetzt und ich mit wehenden, wenn auch nicht vorhandenen Haaren in mein neues Leben schreite.
Mein Leben im Studio Lux
Wenig Zeit später wurde ich dann ins Team aufgenommen und wusste von meinem ersten Termin dort an, dass das Studio LUX Sexarbeit genau so definiert, wie sie sein sollte - modern, inklusiv, transparent, teamorientiert. Für mich hat es sich angefühlt wie ein Meilenstein. Dieses Studio ist nicht einfach nur ein Arbeitsplatz – es ist ein sicherer Hafen, ein Ort voller Wärme, Respekt und Kreativität. Es ist ein Raum, in dem Individualität gefeiert wird und alle willkommen sind, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Identität. Die Gäste waren genauso vielfältig und bereichernd wie das Team – jede Begegnung hat mir etwas Neues beigebracht.
Durch Workshops von Legenden wie Lady Velvet Steel selbst oder bondage expert Ron Hades sowie meine tägliche Praxis konnte ich meine Fähigkeiten auf körperlicher, technischer und emotionaler Ebene weiterentwickeln.
Die Kurse im Studio Lux kann ich aus tiefstem Herzen empfehlen – sie stehen allen offen, ob Sexarbeitenden oder zivilen BDSM-Liebhaber*innen.
Abschied von Berlin
Der Abschied von Berlin war hart. Hart im Sinne von meine liebsten Subs hatten noch eine Weile davon Spuren. Ich habe ein wundervolles Studio mit fantastischen Kolleg*innen und viele süße Subs zurücklassen müssen. Doch meine Entscheidung, durch Australien zu reisen, stand schon lange fest. Genau für diese Freiheit habe ich mich für meinen Beruf entschieden – als Selbstständige bin ich ortsunabhängig und nicht an feste Arbeitszeiten gebunden.
Berlin und das Studio Lux werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Diese Zeit ist kein abgeschlossener Teil meines Lebens, sondern etwas, das mich weiterhin begleitet. See you when I’m back!
Ein neues Kapitel in Melbourne
Der Umzug nach Melbourne fühlt sich wie der nächste Schritt an: eine neue Herausforderung, ein neues Kapitel. Jetzt, da ich mich in Melbourne einlebe, nehme ich all die wertvollen Lektionen, Erinnerungen und Freundschaften aus Berlin mit. Ich freue mich darauf, alles, was ich gelernt habe, in meine Arbeit hier einfließen zu lassen und gleichzeitig neue Wege zu gehen.
An meine Berliner Familie, Flora, Velvet, Ron und das gesamte Team des Studio Lux: Danke. Ihr habt mich gelehrt, unterstützt und inspiriert. Ohne euch wäre ich nicht die Domina, die ich heute bin.
Und an alle, die mich in Melbourne erwarten – zieht euch warm an. Ich freue mich auf euch.